Holz. Nachhaltig nur solange es lebt!
Umwelt und Natur
Bäume sind eine Erholung für die Augen und die Seele, was bringt mehr Design, Freundlichkeit und Zuversicht in eine sonst leblose Straße oder einen Hinterhof in einer Großstadt?
Was gibt mehr Ruhe und Erholung als ein Gang durch Wälder voller grüner Bäume in deren Schutz und Schatten andere Pflanzen sowie Tiere leben und gedeihen?
Youtube-Video: Abgeholzte Waldstücke in Mühlingen - Schwackenreute
Vorwort: Im Gegensatz zum Thema Müllsammeln, zu dessen Sinn es keine zwei Meinungen gibt, ist es bei diesem Thema anders. Hier geht es um Naturschutz und Lebensraum auf der einen Seite und wirtschaftlichen Interessen, ausgefallene Lieferketten und Energiegewinnung, wie z.B. heizen auf der anderen Seite.
Für mich ist das hier folglich ein eher emotionales Plädoyer für den Schutz unserer Wälder als Gebiet, in welchem wir Natur (be-)greifen können, täglich erlebbare Qualität finden und unserer Jugend ein (an-)fassbares Gefühl für die Schönheit und Wichtigkeit von natürlichem Lebensraum schenken, gerade in unser immer mehr virtuell werdenden Welt.
Wer Natur erfährt und liebt, wird eher und aus sich heraus versuchen achtsam mit ihr umzugehen.
Das hilft mehr als jede Erziehung und Mahnung von außen und Webseiten wie dieser.
Und noch etwas: Es macht natürlich Sinn heimische Rohstoffe zu verwenden, statt diese von irgendwo weit weg zu uns zu transportieren. Aber es ist wie immer wichtig sparsam und verantwortungsvoll mit Diesen umzugehen.
Muss man folglich ganze Waldgebiete roden? Und wenn man das schon macht und diese neu aufforstet sollte man erwarten können, dass nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden. Heute gibt es eine klare, wissenschaftlich fundierte Faktenlage, die gegen Monokulturen schnell wachsender Gehölze und klar für ausreichend Biodiversität spricht. Für natürliche Wälder mit an den Klimawandel angepassten Arten.
Betrachten wir neben dem nachfühlbaren Aspekt der Erholung und Lebensqualität die Wirkung von Bäumen und insbesondere Wälder beim Schutz des Klimas.
Sie produzieren Sauerstoff und binden CO2. Aber eben nur solange sie leben. Danach geben sie das CO2 wieder ab. Nur lebende Bäume und Pflanzen haben einen positiven Einfluss auf das Klima und die Erderwärmung.
Dies gilt insbesondere für Regenwälder, aber auch für Wälder in Europa, was Wissenschaftler, gerade bezogen auf die aus vielerlei Gründen unguten Monokulturen mit ihren schnell wachsenden Gehölzen aus Nadel- und Eukalyptusbäume.
Hier wurde vor allem in der Vergangenheit die kühlende Wirkung von Wäldern aufgrund des Albedo-Effekts angezweifelt. Albedo vereinfacht: Eine dunkle Oberfläche nimmt mehr Energie auf als eine helle, die Strahlung reflektiert. Isoliert bedeutet das, dass helle unbebaute Flächen mehr Kühlung bringen, als Wälder mit vor allem dunkel grünen Blättern und Nadeln.
Aber diverse Studien zeigen, dass trotz des Albedo-Effekts Wälder eine kühlende Wirkung haben, was vor allem an der Feuchtigkeit und der tendenziell höheren Wolkenbildung durch Wälder liegt, aber auch durch die Abgabe von Duftstoffen deren Partikel zur Wolkenbildung beitragen.
Je Artenreicher der Wald, desto besser. Eines der vielen Argumente gegen Monokulturen und für natürliche Wälder, aber so oder so gegen die Abholzung!
Auswirkungen von Aufforstung und Wiederaufforstung auf die Wolkenabkühlung in mittleren Breiten: Studie veröffentlicht bei PNAS.org.
Veränderungen in der biologischen Vielfalt wirken sich über Pflanzenflüchtlinge und -partikel auf die Atmosphärenchemie und das Klima aus: Studie veröffentlicht bei nature.com
Dichte Wälder, in denen sich Feuchtigkeit bilden kann, sind also in jedem Fall wichtig, auch wenn, ein natürlicher, relativ unbewirtschafteter Wald besser noch besser für das Klima ist.
Die Abholzungen und Ausdünnungen von Wäldern jeglicher Art, vor allem in den letzten 4 Jahren wirken sich also in jedem Fall negativ auf unser Klima aus.
Aber eben nicht nur für diesen für uns schwerer greifbaren und langfristigen Aspekt, mit dem wir nur theoretisch etwas anfangen können, ist ein intakter und dichter Wald ein Segen.
Er bietet spürbare Erholung sobald man ihn betritt. Man spürt die Kühle an einem heißen Sommertag, wenn man einige Meter in ihn hinein läuft. An einem regnerischen Tag, bietet ein Baum Schutz.
Aber auch unabhängig von Wäldern: Intakte Bäume bieten unseren Augen einen Blickfang und unserem Gemüt einen Ort zum Träumen. Zudem schützen sie unsere Häuser und Felder gegen Stürme. Diese Liste kann jeder für sich erweitern.
Aber was machen wir?
Wir stören uns vielleicht noch daran, dass in Brasilien Regenwald verwindet, aber wir kaufen trotzdem bei IKEA ein (Diverse Skandale, zuletzt da IKEA massiv vom illegalem Holzeinschlag in Rumäniens letzten Urwäldern profitiert, bei dem die Holzmafia selbst vor Morden an Waldhütern nicht zurück schreckt) und haben wenig Probleme damit, wenn bei uns Wälder abgeholzt werden.
Ich meine hiermit nicht nur Rodungen durch Tesla und co.
Wenn ich nur sehe wie viele Bäume in den letzten 2-3 Jahren in der Gemeinde Mühlingen und Angrenzende, z.B. in dem überschaubaren Waldstück rund um das Naturschutzgebiet Schwackenreuter und Sauldorfer Seen gefällt wurden, wie aus dicht bewachsenen Waldstücken gerodete Baumstumpfwüsten mit den tiefen Fahrspuren der Holzvollernter wurden, könnte ich kotzen.
Man könnte es verstehen, wenn die Bäume krank wären und die Fällungen einem Umweltgedanken folgen würden. Aber zumindest bei uns hier, waren die meisten Bäume intakt und es geht nur um Profit.
Auch wenn es für 2023 noch keine Zahlen gibt: Der Holzeinschlag in Deutschland ist in den Jahren 2020-2022 im Vergleich zu den vorangegangenen 10 Jahren um mindestens 25% gestiegen!
PDF mit Diagramm veröffentlicht durch das Umweltbundesamt
Auch wenn ein Teil der Fällungen in Deutschland durch Schadholz begründet wird, so fließen in die Betrachtung auch Windschäden mit ein.
Aus eigener Beobachtung gerade in den Stürmen in 2023 rund um den Bodensee sind aber genau dort viele Bäume entwurzelt worden und Äste abgebrochen, wo zuvor der Wald durch Holzeinschlag ausgedünnt wurde, bzw. wo durch Abholzung Schneisen in die Wälder geschlagen wurden und die angrenzenden Bäume ungeschützt waren.
Dies hat Auswirkungen auf die Umwelt, nimmt uns aber auch die oben angesprochene Lebensqualität.
Wenn der Wald verschwindet – Tagesschau